Lebensraum
Wir schreiben hier öfter über lebensraumverbessernde Maßnahmen für die Wiesenbrüter. Was heißt das und warum müssen wir das (noch) machen? Es ist schön und gut wenn man eine Seige/Mulde/Blänke anlegt die wenigstens im Frühjahr ein bisschen Wasser führt. Die Vögel nutzen das als Nahrungshabitat und führen ihre Küken dort hin (solange Wasser drin ist). Wo Wasser ist / da wo es feucht ist lassen sich die Vögel auch nieder. Aufwachsende Gehölze zu entnehmen und das als lebensraumverbessernde Maßnahmen zu zählen ist da schon sportlicher, denn eigentlich ist das eher die normale Landschaftspflege die immer mal hier und da anfällt.
In Bayern werden aktuell 95 % der gesamten Moorfläche entwässert (vgl. Abschlussbericht Klimaschutz- und Anpassungspotenziale in Mooren Bayerns; KliMoBay). Das ist schlimm. Es zerstört dauerhaft Lebensraum und die Auswirkung der CO2-Ausgasungen und die Mineralisation des Bodens sind einfach mal nahezu unumkehrbar und nicht wieder gut zu machen in kurzer Zeit. Deshalb sollte man das, was man hat, auch schonend behandeln - macht man doch mit seinem Eigentum - dachten wir!
Die falsche Landnutzung (Silagewiesen und/oder Ackerbau) und die dafür notwendige Entwässerung bedingen dann wiederum andere negative Faktoren. So halten sich in den trockeneren und artenärmeren überdüngten Frischwiesen dann auch mehr Mäuse und darum auch wieder mehr Fressfeinde auf. Die rücken eben nicht nur den Mäusen auf den Hals sondern eben auch allen bodenbrütenden Arten (bei uns sind das vor allem Kiebitz, Brachvogel, Feldlerche aber auch Wiesenpieper, Rebhuhn und Wachteln). Deshalb versuchen wir mit dem Großzaun in Langenmosen eine größere zusammenhängende Fläche fuchsfrei zu halten, um eben diesen “Faktor” auszuschalten.
Unsere Wiesenbrüter lieben feuchte stocherfähige Böden im extensiv genutzten Grünland. Diese sind lückig und gut zum durchlaufen - auch für die Küken später. Und genau deswegen hüpfen sie da jedes Frühjahr erneut rum und beginnen ihr Brutgeschäft. Wir helfen ihnen mit den widrigen Bedingungen klarzukommen, welche die falsche Landnutzung mit sich bringt. Zumindest auszuhalten, denn mehr können wir vom Artenschutz nicht leisten. Den vom Freistaat bekundeten Willen zur Verbesserung (Klimaneutralität und Wiedervernässung von 20.000 ha Moor) können wir von unserer Seite aus nur abwarten und hoffen, das Donaumoos-Zweckverband und Donaumoos-Team endlich bald echten Moorschutz im Bayerischen Donaumoos wenigstens in wichtigen Teilbereichen umsetzen werden. Die Richtung ist klar:
Wasserstand anheben, denn Wiesenbrüter brauchen zur Brutzeit zeitweise flach überflutetes Grünland.
Extensiv wirtschaften, denn nur auf echtem extensiv bewirtschaftetem Grünland finden die Tiere ausreichend Nahrung.



